Sportplatz Alzenauer Straße, FV Viktoria 1930 Brücken – FSV Michelbach 0:2, 26.08.2021
🗓 40/2021
🏟 546
👨👩👧👦 112
⚽️ Kreispokal Aschaffenburg (Kreisklasse – Kreisliga)
🍺 2,00€ (Heylands Bier)
🌭 2,00€ (Presskopf-Weck)
Der FV Viktoria Brücken ist ein Grenzfall. Beziehungsweise war er es. Denn wenn man Google Maps glauben darf, dann müsste die Landesgrenze zwischen Bayern und Hessen direkt durch das Vereinsheim des Fußballclubs laufen – etwa in Höhe der Theke. Doch ist es wirklich so, dass man bei Viktoria Brücken sein Bier in Bayern gezapft bekommt und es in Hessen trinkt? Wir brauchen Hilfe. Hilfe von Kurt Kern, Schriftführer des FV und Vereins-Urgestein.
Herr Kern, Brücken ist ein Grenzfall. Im Prinzip müsste – wenn man Google Maps glauben darf – genau hier, wo wir gerade sitzen, die hessisch-bayerische Landesgrenze verlaufen. Ist das richtig?
Da muss ich gleich enttäuschen. Das ist nicht mehr so. Man hat im Jahr 2006 eine Grenzbegradigung durchgeführt. Unser Sportgelände liegt jetzt komplett in Bayern. Das Nachbargrundstück – die Schnapsbrennerei Dirker – gehört zu Freigericht in Hessen. Google Maps hat das offenbar noch nicht mitbekommen.
Wie war es denn vor der Grenzbegradigung? War das wirklich so, dass diese Grenze den Sportplatz entzwei geteilt hat?
Ja. Das war so. Unser Vereinsheim lag in Bayern. Der Sportplatz und die Umkleidekabinen lagen in Hessen. Die Grenze ging dann am Sportplatz vorbei bis an die Kahl (Fluss). Und da hat das Stück Straße hier zu Hessen gehört. Und wenn genau auf diesem Stück ein Unfall passierte, musste extra von weiter her aus Gelnhausen die Polizei kommen. Das hat dann sehr lang gedauert. Irgendwann haben die dann mal ein Abkommen gemacht, dass die Alzenauer Polizei diese Unfälle aufnehmen durfte. Aber die Straße gehört jetzt komplett zu Bayern. Das ist dann eben auch sinnvoller so für die Behörden.
Wie war es denn früher für den Verein mit dieser Grenzsituation? Hat das irgendwelche kuriosen Blüten getrieben?
In der Zeitung stand mal: „Viktoria Brücken hat nur Auswärtsspiele“. Aber in der täglichen Praxis hat das eigentlich keine Rolle gespielt. Wir haben uns mit unserer Situation immer wohl gefühlt.
Wie fühlt mann sich eigentlich als Brückener? Eher bayrisch oder hessisch?
Wir sind sehr hessisch orientiert. Ein Großteil der Leute arbeitet in Hanau, Frankfurt oder Offenbach. Es war früher so in der Nachkriegszeit: Da waren ganze Generationen in unserem Dorf, die haben Maurer, Maler oder Anstreicher gelernt, also Ausbildungsberufe. Die haben samt und sonders in Hessen gearbeitet. Die haben dann sehr gut verdient. Und die Tendenz ging dann auch freizeitmäßig Richtung Hessen.
Woran würde ich denn als Außenstehender merken, dass wir in Unterfranken sind?
Sprachlich jedenfalls nicht. Wir gehören zum südhessischen Sprachbereich und orientieren uns da eher nach Frankfurt, Darmstadt und ins Rheinhessische. Aber wir haben fränkischen Wein. Michelbach zum Beispiel liegt nebenan und das ist ein Weinort.
Die ganze Geschichte rund um die Grenzbegradigung gibt es hier in der FAZ.
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