Karlstein-Großwelzheim – Sportplatz am Langen See

Fußballvereine mit Tieren im Wappen sind keine Seltenheit. Man denke nur an Eintracht Frankfurt mit Attila, dem Adler, man denke an die vielen Löwen, die in diversen Vereinswappen ihr Gehege gefunden haben. Alles irgendwie Tiere, die eine majestätische und stolze Ausstrahlung haben. Der FC Germania 1924 Großwelzheim hat einen blauen Frosch für sein Wappen gewählt. Dabei ist der doch eher klein und für seine Sprunghaftigkeit bekannt, als für Stolz und Majestätik. Und doch merkte Gotthilf: Wenn man einen Frosch küsst, kann das zu einer wahrhaft schönen Geschichte werden. So wie im unterfränkischen Großwelzheim an der bayerisch-hessischen Landesgrenze, bei dem Fußballverein mit dem blauen Frosch. Eine echte Amateurfußball-Liebhaber-Story:

Doch halt: Blauer Frosch? Die sind doch eigentlich grün. Oder? Ein Ausflug in die Tierwelt von Großwelzheim zeigt aber: Es gibt sie tatsächlich, die blauen Frösche. Zumindest zeitweise. Der männliche Moorfrosch färbt sich nämlich zur Laichzeit blau, um “seine äußerliche Attraktivität gegenüber Weibchen zu steigern”, schreibt der NABU. “Selten, dass sich Weibchen darüber freuen, wenn die Männchen blau sind”, denkt sich Gotthilf.

Diese zeitweise blauen Frösche gab es früher eben auch im “Langen See” in Großwelzheim. Und dieser See liegt direkt neben dem Fußballplatz. Kein Wunder, dass die Bälle dort oft im Wasser landen. Früher hatten die Großwelzheimer Fußballer ein Schlauchboot, um die Bälle aus dem See zurückzuholen. Bei diesen Rückhol-Aktionen sind die Kicker auf Abwegen oft den blauen Fröschen begegnet. Die häufigen Begegnungen waren offenbar so eindrucksvoll und prägend, dass die blauen Frösche irgendwann ins Vereinswappen aufgenommen wurden.

Inzwischen ist der blaue Frosch zum Kult geworden. Die Mannschaft feiert ihr Wappentier gebührend nach siegreichen Spielen. Einen charmanteren Siegesjubel hat Gotthilf selten gesehen:

(Quelle: Klaus Brehm, Germania Großwelzheim)

Heute ist der Lange See zu einem Teil ausgetrocknet. Der blaue Moorfrosch ist dort ein seltener Gast geworden. Doch durch die aktuell vielen Siege der Germania bleibt er lebendig, der Wappenfrosch. Der Verein eilt derzeit von Sieg zu Sieg in der A-Klasse Aschaffenburg und grüßt von der Tabellenspitze. So quakt es in Großwelzheim derzeit munter vor sich hin.

Mit außergewöhnlichen Wappen haben sie übrigens so ihre Erfahrung in Großwelzheim. Der Ort wurde bei der bayerischen Gebietsreform 1975 mit Dettingen am Main zur Gemeinde Karlstein verbunden, auf deren Gebiet seit 1965 Deutschlands erstes Kernkraftwerk gebaut wurden. Dieser Umstand führte dazu, dass man das Atomsymbol ins Wappen mit aufnahm und bis heute nicht wieder gestrichen hat. Dabei sind die Reaktoren längst schon zurückgebaut.

Wappen der Gemeinde Karlstein a.Main
Von <a href=”https://en.wikipedia.org/wiki/de:Karl_Nikolaus_Haas” class=”extiw” title=”w:de:Karl Nikolaus Haas”>Karl Nikolaus Haas</a> – <span class=”int-own-work” lang=”de”>Eigenes Werk</span>, Gemeinfrei, Link

Der Sportplatz am Langen See ist ein durchaus attraktiver Ground. Drei Stufen über Eck gebaut. Dazu drei Reihen von Holzsitzbänken und eine Überdachung mit Bierzeltgarnituren. Das sind schonmal gute Argumente für einen Besuch. Dazu kommt noch das alte Eingangstor mit dem schönen “Germania”-Schriftzug. Es hat schon was von Fußball-Romantik. Zudem kümmern sich die Vereinsmitglieder um ein reichhaltiges Kuchenbuffet. Wurst, Bier und andere Getränke gibt es natürlich auch.

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