Würzburg-Heidingsfeld – Sportpark Herieden

Sportpark Herieden, SV Heidingsfeld – SV Geroldshausen 2:0, 19.102020
🗓 90/2020
🏟 510
👨‍👩‍👧‍👦 110
⚽️ Kreisliga Würzburg Gruppe 1

PODCAST FUNKHAUS HABEDURST
ZU GAST IN HEIDINGSFELD

Gotthilf versucht sich mal an einer Herausforderung. Er versucht einen Bericht über das Stadion in Heidingsfeld zu schreiben, ohne das Wort Brett zu verwenden. Mal schauen, ob er das durchhält. Also der Sportpark Herieden, so viel sei vorweg gesagt, ist ein absolutes … naja ihr wisst schon.

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man durch den Eingang eines Sportplatzgeländes geht, um eine Kurve biegt und sich plötzlich das Panorama eines Weltklasse-Grounds vor euren Augen eröffnet? Das Herz hüpft bis unters Kinn, die Augen fangen an zu leuchten, die Hände zittern vor Freude. Ihr kennt dieses Gefühl, da ist sich Gotthilf sicher. So eines hat sich bei ihm in Heidingsfeld ausgebreitet. Natürlich kennt man Bilder vom Stadion aus dem Netz. Aber es ist immer noch was anderes, wenn man leibhaftig dort ist. Diese Tribüne, diese Stufen, dieses mächtige Panorama mit der riesigen Autobahnbrücke. Gigantisch. Eben mehr als nett, dieses …!

Für einen Kreisligisten wie den SV Heidingsfeld ist dieses Stadion natürlich überdimensioniert. Aber das hat seine Geschichte. In den 80er Jahren waren die Heidingsfelder zeitweise die zweite Fußballkraft in Würzburg. Wahlweise hinter dem Würzburger FV oder den Kickers. Mehrere Jahre spielten die Heidingsfelder in der Bayernliga. “Wir waren gut aufgestellt hier im Verein und durch den Konkurs des Würzburger FV sind wir damals an gute Spieler gekommen”, erinnert sich SVH-Ehrenvorstand Roland Roth im “Funkhaus Habedurst”. Zwei Mal schafften die Heidingsfelder auch die Qualifikation für den DFB-Pokal. 1983 ging es nach einem Sieg gegen Göppingen sogar in die zweite Runde. Dort wartete der Zweitligist Hannover 96. Das Ganze übrigens nicht im Sportpark Herieden, sondern im Stadion am Wiesenweg, das inzwischen einem Möbelhaus gewichen ist.

Das Spiel gegen Hannover sollte übrigens noch Folgen haben. Damals spielte ein gewisser Werner Lorant bei 96. “Wir sind nach dem Spiel mit ihm in Kontakt geblieben. Und so ist er dann 1985 als Spielertrainer zu uns gewechselt”, erinnert sich SVH-Ehrenvorstand Roland Roth im Funkhaus Habedurst. “Ein Typ, der die richtige Professionalität mitgebracht hat”, erinnert sich Roth. Eine Professionalität, die ihn nachher auf den Bundesliga-Chefsessel des TSV 1860 München gebracht hat.

1995 begann der Stern des SV Heidingsfeld zu sinken. Dem Abstieg aus der Bayernliga folgten viele Spielerabgänge und es begann ein Negativstrudel. In dieser Zeit musste der SV Heidingsfeld seinen angestammten Platz am Wiesenweg verlassen, denn ein dort ansässiges Möbelhaus brauchte die Fläche, um sich zu vergrößern. Wie der SVH dann an den heutigen Standort “Herieden” gekommen ist, erzählt der Verein in seiner Chronik: “Die Vorstandschaft unter dem damaligen Vorsitz von Gerhard Franke war auf der Suche nach einem geeigneten Gelände an den Herieden fündig geworden. Zunächst war noch eine weiterführende Schule in diesem Bereich angedacht und es sollte ein Synergieeffekt zwischen Schulsport und Vereinssport entstehen. Dementsprechend fielen die Planungen des SVH großzügig aus. In einem Bürgerentscheid wurde der Bau der Schule allerdings abgelehnt, weshalb sich nur der Verein an den Herieden ansiedelte.” So kam es dann, dass dem heutigen Kreisligisten eine solch imposante Anlage zur Verfügung steht.

Heute ist Heidingsfeld ein Kreisliga-Standort. “Es ist schon ein bisschen traurig zu sehen, wie nur noch wenig Menschen in diese große Anlage kommen”, sagt Roland Roth. Und doch ist er Gotthilf gegenüber optimistisch: “Wenn du in zehn Jahren wiederkommst, möchten wir eine Liga höher spielen.” Das Stadion hätte es jedenfalls verdient, denn es ist ein absolutes Brett!

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