Arzell – Waldstadion



Kleines Dorf – große Tribüne

Das Waldstadion im Eiterfelder Ortsteil Arzell scheint ein bisschen so, als gehöre es dort gar nicht hin. Auf einer Anhöhe mitten im Wald liegt eine Anlage, die man von der Größe her eher in mittelgroßen Städten mit einem Oberligaverein erwarten würde. Nicht jedoch in einem 700-Einwohner-Ort in Osthessen, fernab von mittelstädtischem Fußballbetrieb, fernab von überregionalem Fußball. Der TSV Arzell spielt gerade einmal Kreisliga B in seinem feinen Waldstadion. Diese Mischung aber macht die Anlage in Arzell zu einem besonderen Ort des hessischen Amateurfußballs.

Wofür braucht Arzell eine Tribüne?

Brauchen tut der Arzeller Fußball so ein großes Bauwerk sicher nicht. Immerhin verlieren sich zu Ligaspielen des TSV vielleicht 100 Zuschauer. Dass es die Tribüne beim B-Ligisten dennoch gibt, ist das Werk eines Kommunalpolitikers in den 50er Jahren. Damals war Arzell noch eine eigenständige Kommune und Peter Möller der Bürgermeister. “Dank dessen guter Kontakte in die Landespolitik und seiner Umtriebigkeit hat es Herr Möller damals geschafft, dem Verein so ein Bauwerk hierhin zu stellen”, berichtet Samet Selmani, der Vorsitzende des TSV Arzell. Mit dem Waldstadion waren auch sportliche Ambitionen verbunden, doch höher als in die Bezirksliga hat es der Verein nie geschafft.

Mit dem Roller auf den Berg.

Die Wurst? Ein kulinarisches Highlight!

Die Tribüne im Arzeller Waldstadion beherbergt nicht nur die Sitzbänke, eine großzügige Vereinskneipe und die Kabinen. Im Mittelgang wird gegrillt. Und zwar eine Wurst, die man getrost als geschmackliches Glanzstück bezeichnen kann. Zwar ist es eine feine Wurst, was nicht zu Gotthilfs Lieblingsstücken gehört. Dennoch ist sie mit allen Gewürzen versehen, die eine Stadionwurst zu einem kulinarischen Meisterwerk werden lassen. Ein guter Freund Gotthilfs würde an dieser Stelle sagen: “Eine Bratwurst wie eine Beethoven-Sonate”.


“Eine Bratwurst, wie eine Beethoven-Sonate”

Arzell vor Fusion?

Der TSV Arzell aus dem gleichnamigen 700-Einwohner-Dorf kämpft mit den typischen Symptomen des demographischen Wandels auf dem Land. Zu wenig Spieler. Nur noch eine Herren-Mannschaft kann der Verein in sein stolzes Stadion schicken. Die Jugend geht in der JSG Eitratal/Kegelspiel auf. “Es hat schon mal Fusionsgespräche gegeben. Aber man muss auch genau schauen, mit wem man das macht”, sagt der Vorsitzende Samet Selmani. Der Standort Waldstadion Arzell ist trotz seiner Attraktivität nicht unbedingt gesichert. “Wir hoffen aber natürlich, dass wir das Stadion weiter mit einbringen können. Das wäre sonst auch zu schade.”

Verein und Tribüne sind nicht vor einer Fusion mit anderen Vereinen sicher.

Für Freunde schöner Amateurfußball-Anlagen ist das Waldstadion Arzell jedenfalls ein Schmuckstück. Kaum jemandem dürfte die Existenz eines so abgelegenen und dennoch wunderschönen Kreisliga-Stadions bekannt sein. Vielleicht ändert sich das ja etwas mit diesem Beitrag. Gotthilf Habedurst jedenfalls kann einen Besuch dieses Stadion wärmstens empfehlen.

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