Zu Gast bei: FFV Sportfreunde 04 – FV Alemannia 08 Nied // Endstand: 9:3 // Freundschaftsspiel // Zuschauer: 46 // 06.02.2020
Einmal quer durch Frankfurt ging es Großstadt-Indianer Gotthilf Habedurst, denn weit im Westen der Mainmetropole spielt ein Verein, der in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder Profifußballer hervorbrachte. Und außerdem müsste Gotthilf noch eine dringende Frage klären. Warum sind die Verbandsliga-Kicker der FFV Sportfreunde 04 eigentlich landauf landab nur unter dem Namen “Speuzer” bekannt? Auf diese Frage gibt es eine wahrhaft ungewöhnliche Antwort. Doch dazu später mehr.
Der Sportplatz an der Mainzer Landstraße liegt inmitten einer Kleingarten-Sieldung am westlichen Frankfurter Stadtrand. Der Kunstrasenplatz bietet zwar keinen großen Ausbau, aber drei Reihen von Holzsitzbänken und ein hölzerner Unterstand auf der Hauptseite sind dann doch noch drin. Interessant für Heraldiker dürfte das Wappen der “Speuzer” sein, das wie eine abgerundete Raute daherkommt. Man kann es am Sportplatz mehrfach auf Wänden und Plakaten bewundern. Es erinnert von der Form her an die Logos von Viktoria Aschaffenburg oder dem FK Pirmasens.
Eines der Highlights am Platz ist die Vereins-Gaststätte unweit des Spielfelds. Die sehr freundliche Wirtin Uschi bietet selbst zum Freundschaftsspiel eine Rundum-Versorgung mit Kaffee und Kuchen einerseits, Schnitzelbrötchen, Wurst und Bier andererseits. In dem Schankraum mit bodenständiger Holzausstattung kann man sich durchaus wohl fühlen und dabei den alteingesessenen “Speuzer”-Fans bei der Spielbesprechung lauschen. Sehr kultig.
Die Antwort auf die “Speuzer”-Frage
Dort bekommt man auch die Antwort auf die Frage: Warum nennt sich der Verein eigentlich “Speuzer”? Wer des hessischen Idioms einigermaßen mächtig ist, der wird wissen, dass das Wort “speuzen” auf hochdeutsch “spucken” bedeutet. Aber was hat das mit einem Fußballverein zu tun? Hat etwa das niederländische Lama Frank Rijkaard schon für die “Speuzer” gespuckt bzw. gespielt? Die Antwort lautet natürlich “Nein!” und ist vielmehr in der frühen Geschichte des Vereins zu suchen. Nach den Aussagen der Vereinskenner vor Ort soll sich der Name in den 1920er-Jahren herauskristallisiert haben. Der damalige Wirt der Vereinskneipe soll die Spieler nach siegreichen Spielen zu Lokalrunden eingeladen haben. Dabei soll er aber auch immer in aller Deutlichkeit gebeten haben: “Awwer speuzt mer net widder das Lokal voll.” (Zu hochdeutsch: “Aber spuckt mir nicht wieder das Lokal voll.”) Nach Aussagen eines Speuzer-Fans soll der Wirt sogar extra einen Spucknapf neben der Theke auf dem Fußboden platziert haben. Interessant jedenfalls, dass das Spucken in der Kneipe offenbar wirklich mal ein Problem war.
Das Freundschaftsspiel gegen den Stadtteil-Nachbarn Alemannia Nied (Kreisoberliga) ging standesgemäß übrigens mit 9:3 an die Verbandsliga-Kicker der “Speuzer”.
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