Fulda – Sportpark Johannisau

Hessenliga (5.Liga): SC Borussia 04 Fulda – SV Wiesbaden 1899 – Endstand 1:0. (19.03.2016)

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Wer das Stadion im Sportpark Johannisau besucht, merkt schon auf dem Hinweg, dass er in ein anderes Fußballzeitalter reist. Die Stadionzufahrt führt über die altertümliche Hornungsbrücke, auf der vielleicht zwei Pferdegespanne, jedoch kaum zwei Autos nebeneinander herpassen. Schon von dort aus kann man die vier hoch aufgeschossenen Flutlichtmasten sehen. Sie sind Zeugen der erfolgreichen Zeit des SC Borussia 04 Fulda in den 90ern. Jenen Jahren als in Drittligaspielen Gegner, wie der 1. FC Nürnberg, zu Gast an der Fulda waren. Zeiten, in denen hier spätere Stars, wie Sebastian Kehl, Altin Lala und Olivier Djappa
ihre Schuhe schnürten.

Die Jahrtausendwende verhieß nichts Gutes für Borussia Fulda: Lizenzentzug 2004, sportliche Talfahrt bis in die siebte Liga, Insolvenzantrag 2010. Immer wieder standen die Borussen allerdings auf. So, wie zuletzt: Nach zwei Aufstiegen in den vergangenen drei Jahren heißt es immerhin wieder Hessenliga. Und auch hier zeigt sich, wie groß das Fußballverlangen in der Osthessenmetropole ist. Spieltag Eins der aktuellen Saison: Zu Gast im Sportpark Johannisau der Fuldaer Stadtteilverein TSV Lehnerz, zu Gast im Stadion: rund 7.000 Besucher. „Wenn es damals nicht so gestürmt und geregnet hätte, dann wären noch mehr gekommen!“, sagt Sebastian Möller, der Sportmanager des SC Borussia.

IMG_985618.000 Zuschauer passen in das Stadion im Sportpark Johannisau. 742 davon finden ihren Sitzplatz auf der überdachten Haupttribüne. Das Herzstück des Stadions ist mit ausgebleichten, hellgrünen Sitzschalen ausgestattet. Eine Tartanbahn und weitere Leichtathletikanlagen, wie die Weitsprung-Sandgrube, machen das Stadion zu einer weitläufigen Anlage.

IMG_9857Die Gegengerade beherbergt sieben Reihen Sitzplätze. Dahinter, auf Höhe der Mittellinie, die kleine, nostalgisch wirkende Anzeigetafel, die ganz schlicht den Spielstand und die analoge Uhrzeit anzeigt. Einzigartig sind die drei Blocktrenner auf der Gegenseite. Wo andernorts meterhohe Gitterzäune oder Plexiglaswände stehen, findet man in Fulda eine sympathischere Lösung: Buchsbaumhecken.

IMG_9330Mein besonderes Highlight ist die kleinste Tribüne, die ich je gesehen habe. Sie befindet sich links neben der Haupttribüne und besteht aus acht Sitzen, die sich einzeln hintereinander auftürmen. Überdachung bietet der Kampfrichterturm der Leichtathletikanlagen. Und da löst sich das Kuriosum der vermeintlich kleinsten Tribüne auch schon auf. Denn die Sitze sind für die Zeitnehmer der acht Laufbahnen gedacht. „Während unserer Fußballspiele sitzen hier oft Kinder. Die finden das cool. Und wir haben ja hier freie Sitzplatzwahl!“, sagt Borussia-Sportmanager Sebastian Möller.

Die langgezogenen Kurvenbereiche sind die Heimat des anfeuernden Publikums. In der Südkurve hat die Fanszene des SC Borussia Fulda ihre Heimat gefunden. Sie haben den Block mit kreativen Zaunfahnen geschmückt. „Unsere Fanszene ist ein Alleinstellungsmerkmal in der Hessenliga. Es macht immer richtig Spaß, wenn die auch auswärts mitkommen. Sie sind sehr leidensfähig und kritisch, stehen aber immer treu zum Verein!“

Nice to know – Das Angeberwissen:
Die Fanszene von Borussia Fulda hat in der Hinrunde mit einer humorigen Aktion für Aufsehen gesorgt. Mitten im Abstiegskampf steckend wollte der damalige Co-Trainer Daniel Freidhof die Fans nochmal richtig scharf machen für das Heimspiel gegen Eschborn. Dabei sollen die Worte: „Das Stadion muss richtig brennen!“ gefallen sein. Die Fuldaer Fans erhörten ihren Co-Trainer. Allerdings wahrscheinlich anders, als der es sich vorgestellt hat: Nämlich wörtlich. Die Fans zündeten Bengalos, hüllten ihren Block in roten Rauch und hielten ein Spruchband hoch mit der Aufschrift: „Dein Wunsch sei uns Befehl!“ Das Feuer ist zur Rückrunde auch im übertragenen Sinne in die Mannschaft zurückgekehrt. Nach einer fulminanten Siegesserie in der Rückrunde stehen die Borussen im Tabellen-Mittelfeld der Hessenliga. Wenn Alles normal läuft, dann sollten die Fuldaer auch in der Saison 2016/17 in der fünftklassig spielen.

Wenn man es ganz genau nimmt, heißt das Stadion übrigens: „Stadion der Stadt Fulda im Sportpark Johannisau“

Zuschauerrekord: 1963 sollen 26.000 Besucher in den Sportpark Johannisau gekommen sein. Die Partie in der damaligen Regionalliga Südwest hieß: SC Borussia 04 Fulda gegen den KSV Hessen Kassel.

Links:
Das Stadion auf der offiziellen  Seite von Borussia Fulda

Torgranate – Das Portal für den Osthessen-Fußball.  Aktuelle Infos auch zu Borussia Fulda

Youtube-Kanal von Uffel80 –  hier gibt’s  historische Spielvideos von Borussia Fulda

Lotto-Hessenliga zeigt auf ihrem  Youtube-Kanal jeden Sonntag die Spieltagszusammenfassungen

Europlan zeigt eine Bildergalerie über den Sportpark Johannisau

 

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