Herborn – Rehbergstadion

Rehbergstadion Herborn, SSC Juno Burg – SV Emsdorf 3:0, 07.10.2021

🗓 60/2021
🏟 565
👨‍👩‍👧‍👦 120
⚽️ Gruppenliga Gießen/Marburg

“Warten noch auf die Waldschmidt-Kohle von Benfica”

Gotthilf Habedurst im Interview mit Karl-Heinz Woyczyk und Axel Hofmann (Vorstand SSC Juno Burg)

Ein hübsches Exil haben sie sich da ausgesucht, die Fußballer vom SSC Juno Burg. Da ihr eigener Sportplatz zwar inzwischen über eine wirklich sehenswerte, überdachte Tribüne verfügt, jedoch nicht über Flutlicht, müssen die Burger ins rund fünf Kilometer entfernte Rehbergstadion nach Herborn umziehen.

Das hielt die Burger und Emsdorfer Zuschauer aber nicht davon ab, in solider Menge ins Fußball-Exil zu pilgern. Für einen frischen Donnerstagabend kann man die rund 120 Zuschauer schon als gute Kulisse bezeichnen.

Wer allerdings mit der Erwartung eines spannenden Kellerduells anreiste, wurde enttäuscht. Schon früh konnten die Exil-Hausherren klar machen, dass sie sich auf gar keinen Fall von Tabellen-Schlusslicht Emsdorf in den Abstiegsstrudel mit hineinziehen lassen wollen. Schon nach 52 Minuten war die Messe gelesen. 3:0 stand es da bereits für Juno Burg. Emsdorf war in allen Belangen unterlegen.

Interessante Fakten:

Warum eigentlich Juno?
Natürlich fragt sich der geneigte Vereinsamens-Fetischist: Was bedeutet der Vereinsnamen Juno Burg? Die Antwort darauf gibt Kassierer Karl-Heinz Woyczyk: „Juno war die Haushaltsgerätemarke eines großen Unternehmens bei uns in Burg. Die Firma hat u.a. Öfen und Herde produziert (Red. Anmerkung: Unter anderem für die Großküchen am Pariser Eiffelturm und den Berliner Reichstag). Das Unternehmen hatte rund 2.000 Mitarbeiter und war eine prägende Institution für unseren Ort. Weil auch viele Spieler bei Juno gearbeitet haben und das Unternehmen auch wirtschaftlich für unseren Verein wichtig war, haben wir den Firmennamen zum 30. Vereinsjubiläum mit in den Vereinsnamen aufgenommen. Und das hat sich bis heute verfestigt, obwohl es den Unternehmensstandort bei uns gar nicht mehr gibt.“

Warten auf die Waldschmidt-Kohle
Neben dem späteren Offenbacher Nationalspieler Gerhard Kaufhold brachte der SSC Juno Burg auch noch den heute aktiven Profi Gian-Luca Waldschmidt hervor, bzw. war neben dem SSV Oranien Frohnhausen einer seiner Jugendvereine (Grüße an Hopping Orange Blue 😉 ). Der wechselte von Burg über Eintracht Frankfurt zum SC Freiburg. Danach ging es nach Portugal zu Benfica Lissabon und in diesem Jahr dann zum VfL Wolfsburg. Bei all diesen Wechseln hätte es eigentlich in der Kasse von Juno Burg klingeln müssen. Denn die FIFA schreibt eine Ausbildungs-Entschädigung zugunsten der Jugendvereine des Spielers fest, die bei jedem Transfer abhängig von der Ablösesumme fällig würde. „Benfica Lissabon hat bis heute nicht bezahlt“, sagt Kassierer Woyczyk. Von dem Geld könnte man gut gebrauchen, um die Infrastruktur rund um den Sportplatz in Burg in Schuss zu halten. Vielleicht zahlt ja wenigstens Wolfsburg.  

Das Traum-Jahr
Erfolgreichstes Jahr der nunmehr 100-jährigen Vereinsgeschichte des SSC Juno Burg: 2019. Da holten die Burger den Kreispokal, stiegen in die Gruppenliga auf und erreichten sogar die 3. Runde des Hessenpokals. Nach Überraschungssiegen gegen Breidenbach und Fernwald, war dann im Achtelfinale Schluss. Aber gegen den Hessenligisten VfB Ginsheim erzwangen die tapferen Burger zumindest die Verlängerung, wo dann am Ende aber eine 2:4-Niederlage stand.

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