Hochheim am Main – Sportzentrum NP

DJK SC Hochheim – FC Türk Kelsterbach 3:11 // Kreisliga C Main-Taunus-Kreis // Zuschauer: 30


Hopper sind Helfer. Soll heißen: Bei diesem Ground hat Gotthilf Habedurst selbst mit Hand angelegt. Als Lohn gab es Tore, viele Tore. Und die Antwort auf die Frage: Ist ein Fußballspiel ohne Eckfahne eigentlich ein Fußballspiel?

Dienstagabend. Laue Frühlingsluft legt sich über das Rhein-Main-Gebiet. Die Dämmerung bricht über das untere Maintal herein. Die S-Bahn von Frankfurt nach Hochheim ist voller schwitzender Bänker, die gerade noch ihren Zug nach Hause bekommen haben. Und mittendrin Gotthilf. Die haarige Urgewalt setzt zum ersten Hoppingabend in seiner neuen Heimat an. Neue Groundlandschaften warten darauf erkundet zu werden.

Ja, es sind Stufen
Das erste Mal Hoppen vom neuen Wohnort Frankfurt. Wie spannend und doch nicht so viel anders als bisher. S-Bahn, Aussteigen, 20 Minuten laufen, erstmal ankommen, dann ein Bier, dann ne Wurst. Und dann das Ganze rückwärts. Business as usual, aber immer noch toll. Gotthilf bleibt in seinem Element.

Bei Ankunft dann die Gewissheit: Das, was Hopper Habedurst bei Google Maps von oben als Stufen wahrgenommen hat, sind tatsächlich ebensolche. Zwar nicht viele, zwar nicht groß, aber Stufen sind Stufen.

Woran ich immer denke, Fußball und Getränke
Nächste Frage: Wo sind hier die Getränke? Wo das Essen? Eine einzige, recht zierliche Dame fuhr just mit ihrem Kombi in den Gedankengang hinein. Und schnell stellte sich heraus: Sie sollte das erhoffte Verzehrgut bringen. Gotthilf, ganz der Gentleman, packte sofort mit an, hievte die Bierkisten aus dem Auto in das kleine Verkaufs-Gartenhäuschen und war gleichzeitig erster und bis zum Abpfiff wohl auch bester Kunde. Bier und Wurst bestachen durch hohe Qualität und so sollte der Abend kulinarischerseits gelingen.

Auch das Spiel entpuppte sich als Knüller: 3:11 hieß es am Ende für die Gäste, die die Tabellenspitze der Liga zieren. Und es ist kein Scherz: Die Partie war tatsächlich lange Zeit spannend. Zunächst führten die Türken aus Kelsterbach mit 4:0, Kellerkind Hochheim kam dann auf gar wundersame Weise noch vor der Halbzeit bis auf 3:4 heran. Dann aber erschallte kurz vor der Pause noch ein ebenso luftzerreissender wie unberechtigter Elfmeterpfiff für die Gäste samt Platzverweis für Hochheim. 3:5, ein Mann weniger, der Widerstandswille der Hochheimer war gebrochen.

“Hier wird niemand zum Kirchgang gezwungen”
Für Gotthilf stand aber eine andere Frage an erster Stelle: Ist ein Fußballspiel ohne Eckfahne eigentlich ein Fußballspiel? An keiner der vier Ecken war eine solche angebracht. Wo sonst vier neonfarbene Stofffetzen im Wind wehen, herrschte hier gähnende Leere. Ein trauriger Anblick, ein unvollkommenes Fußballspiel.

Interessant war noch zu erfahren, was es genau mit dem Kürzel DJK im Vereinsnamen der Hochheimer auf sich hat. Es steht für “Deutsche Jugendkraft” und macht eher den Eindruck, dass es sich um einen Sportverein mit völkisch-nationalistischer Gesinnung handelt. Dahinter steckt in Wahrheit aber eine katholische Sportgemeinschaft. “Hier wird zwar keiner der Fußballer zum sonntäglichen Kirchgang verpflichtet, aber der Verein gehört dem Diözesanverband an und bekommt Unterstützung von der Kirche.”, sagte mir ein Mannschaftsbetreuer. Dazu gehörten unter anderem Trainerfortbildungen, oder sonstiges Know-how.

Comeback mit Weinprobe
Mit vielen Eindrücken, bestens gesättigt und gut informiert, konnte Gotthilf den Heimweg antreten. Der Weg zur S-Bahn-Station führte durch die beschauliche, romanisch anmutende Wein-Hochburg Hochheim. Hier wird Gotthilf mit Sicherheit nochmal vorstellig, wahrscheinlich zu einer Weinprobe.

 

 

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