Merkers – Waldstadion

SV Blau Weiss 09 KieselbachTSV ”Grün-Weiß” Sünna 1906 e.V., 16.08.2020

Spiel 48/2020
Ground 477
Zuschauer 35
Freundschaftsspiel

PODCAST
FUNKHAUS HABEDURST in Merkers

Das Waldstadion in Merkers ist eine Seltenheit. Eigentlich kann man dort keine Fußballspiele mehr sehen, die Anlage ist streng genommen ein Lost Ground. Für die kommende Saison hat sich der SV Blau Weiß Kieselbach das Stadion wieder hergerichtet und mit großem Aufwand bespielbar gemacht, denn im eigenen Stadion wird der Belag erneuert.

Das Waldstadion hat eine etwas nebulöse Historie. Es steht mitten im Wald in direkter Nachbarschaft zum Kaliwerk in Merkers. Aufmerksame Beobachter dieser Seite wissen: Das ist jenes Kaliwerk, dessen Betriebssportgemeinschaft die berühmt-berüchtigte BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort war. Die spielt ja bekanntermaßen im Kaffeetälchen.

Was hat Kali Werra nun mit dem Waldstadion in Merkers zu tun? Das ist noch nicht vollends geklärt. Drei Hinweise dazu hat Gotthilf gesammelt:

Zum einen soll zeitweise eine dritte Mannschaft von Kali Werra im Waldstadion Merkers gespielt haben. Zweiter Hinweis kommt von Kali-Werra-Legende Heiko Adler. Der erinnert sich daran, dass das Stadion vor allem den Kali-Lehrlingen als Sportanlage vorbehalten war. Zu DDR-Zeiten soll das Waldstadion eine ziemlich moderne Leichtathletikanlage gewesen sein.

Der dritte Hinweis zur Geschichte ist zwar der spannendste, aber auch der am wenigsten belegte: Das Waldstadion Merkers sollte als Heimspielstätte für Kali Werra dienen, für den Fall dass Tiefenort doch mal einen Sprung nach oben in die DDR-Oberliga gemacht hätte. Dann nämlich wäre das Kaffeetälchen unter Umständen zu klein geworden. Stattdessen hätte man ziemlich schnell die Waldhänge zu formidablen Tribünen ausbauen können. Treppenaufgänge und ein riesiger Sprecherturm sind schon vorhanden. Diese Annahme stammt vom Verein „Rock am Berg Merkers e.V.“, der das Waldstadion heute betreibt. Der Verein bewirtschaftet das Gelände ganzjährig und organisiert dort einmal jährlich das gleichnamige Musikfestival.

Auf der Groundblogging-Facebookseite kommentiert Marco Meißner, der aus Merkers stammt und nach eigenen Angaben bei “Kali und Salz” arbeitet. Sein Vater hat zudem für Kali Werra gespielt. Meißner schreibt: “Die Geschichte, dass Kali Werra mal in die DDR-Oberliga aufsteigen wollte und deswegen in Merkers vom VEB ein erstligataugliches Stadion gebaut werden sollte, kann ich bestätigen. Zur Fertigstellung kam es allerdings nicht.” Die Hinweise verdichten sich also. Was jetzt noch schön wäre: Ein schriftlicher Beleg für diese Annahme.

Spannend ist sie auf jeden Fall die Geschichte des Waldstadions in Merkers. Sie wird weiter zu erforschen sein. Wer den Ground machen kann, hat noch die komplette Saison Zeit dazu. So lange wird Kieselbach seine Spiele dort austragen. //

Gepostet von Groundblogging am Sonntag, 16. August 2020

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert