Ruhla – Stadion Mittelwiese

Zu Gast bei: Erbstromtaler FC Ruhla – SV Gumpoldia Gumpelstadt // Kreisoberliga Westthüringen // Endstand: 3:1 // Zuschauer: ca. 70 // 21.04.2018

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Die Bergstadt Ruhla ist eine lebhaftes Beispiel für einen Ort, in dem Profifußball heutzutage undenkbar ist. Aber zu Zeiten der DDR war das Stadion Mittelwiese tatsächlich Schauplatz von Zweitliga-Spielen.  

Ruhla liegt im Thüringer Wald, genauer gesagt am Rande des Rennsteigs. Eigentlich dreht sich hier alles um Wintersport. Sogar eine Skisprungschanze gibt es in der 6.000-Einwohner-Kleinstadt. In den 1970er und 80er Jahre hat aber auch der Fußball einen guten Teil dazu beigetragen, dass der Name Ruhla in die DDR hinausgetragen wurde.

1906 als bürgerlicher Verein “FC Ruhla 06” gegründet, vollzog auch der Verein nach dem zweiten Weltkrieg und der Einkehr des Sozialismus den DDR-typischen Wandel. In Ruhla gab es zunächst zwei Vereine: Motor Ruhla Nord und Motor Ruhla Süd. (Anmerkung von Gotthilf: Hier wurde NICHT die Handymarke Motorola gegründet, auch wenn es phonetisch ähnlich klingt.) 1965 erfolgte die Fusion der beiden Betriebssportgemeinschaften. Kurze Zeit später stieg der “VEB Uhren- und Maschinenenkombinat Ruhla” als Trägerbetrieb ein und sorgte so für verbesserte sportliche Bedingungen.

Das sorgte dafür, dass die neu entstandene TSG Ruhla im Jahre 1974 erstmals in die zweitklassige DDR-Liga aufstieg. Der Abstieg folgte aber direkt und es sollte bis 1982 dauern, bis die TSG erneut in die Zweitklassigkeit vorstoßen sollte. Erstmals gelang auch der Klassenerhalt, jedoch mussten die Ruhlaer Fußballer nach der zweiten Saison die DDR-Liga wieder verlassen. Grund dafür war nicht etwas ein sportlicher Abstieg, sondern die Tatsache, dass die fünfgleisige DDR-Liga auf zwei Ligen zurückgestutzt wurde. Bis zur Wende musste sich die TSG wieder mit den Bezirksligisten messen.

Auch wenn die großen Tage des Ruhlaer Fußballs vorbei sind. Im Stadion Mittelwiese kann man sie noch lebendig nachempfinden. Die leicht angerostete, grasbewachsene Anlage überzeugt das Hopperherz durch viele Aspekte. Zum einen wird man durch einen großen schmiedeeisenernen Torbogen empfangen. Der Schriftzug: “Stadion EFC Ruhla” zeigt einem unmissverständlich, wo man ist. Zum anderen versprüht die Haupttribüne aus weißen Parkbänken ein unverwechselbares Flair. In der Kurve hinter einem der Tore prangen auf einem langgezogenen Mauerabsatz die freundlichen Begrüßungsworte “Ruhla grüßt seine Gäste”: Eine Freundlichkeit, die auch die Menschen vor Ort mit ihrer offenen Art untermauern. Bei Thüringer Rostbratwurst und gekühltem Bier erzählten die Menschen aus Ruhla einem interessierten Gotthilf sehr lebhaft die Geschichten aus alten Tagen. So war denn auch die Reise in den Thüringer Wald für Gotthilf eine gelungene.

(Infoquellen: Festschrift des EFC Ruhla zum 100-jährigen Bestehen, Gespräche vor Ort)

 

 

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