Es ist geschehen. Was sich noch vor einer Woche niemand vorstellen konnte, ist eingetreten. Der Fußball und damit auch wir Fußballfans werden in die Zwangspause geschickt. Schuld ist ein kleines, grünes Etwas mit Noppen. Niemand weiß zur Stunde, wie lange uns dieses Etwas von den Fußballplätzen fernhalten wird. Ein Zustand, der für mich noch unwirklich erscheint, der aber auch schon Vorboten von Unbehagen und ja, sogar Frust vorausschickt. Ich bin mir sicher, dass es viele von euch genauso empfinden. Gerade jetzt zu einer Zeit, in der der Spielbetrieb gerade anfing, wieder auf volle Touren zu kommen und man eine lange Winterpause gerade erst überstanden hatte. Nun ward Leere im Hause Habedurst.
Ich will klarstellen: Ich halte die Aussetzung des Spielbetriebs für absolut richtig. Geisterspiele helfen nur denen weiter, die noch nicht bemerkt haben, wie wichtig Fußballfans für das Spiel sind. Ich wünsche mir an dieser Stelle, dass die Wettbewerbe im April wieder anlaufen können und die Europameisterschaft auf das Jahr 2021 verschoben wird. Das wäre die beste und fairste Lösung, da dann viele Vereine ihre bisherigen Leistungen in dieser Saison nicht umsonst geliefert hätten. Außerdem würde dann die aktuelle Zwangspause dafür sorgen, dass uns ein schöner Fußballsommer mit Pflichtspielen bis Ende Juni ins Haus stünde. Eine Vorstellung, die mir die aktuelle Situation ein bisschen erträglicher erscheinen lässt. Voraussetzung ist natürlich, dass es die Situation und die Ausbreitung des Corona-Virus zulässt. Ein Gedanke dazu noch: Auf die Verbände warten nun gleich mehrere Mammutaufgaben und zwar auf allen Ebenen. Es ist eine historisch bisher einmalige Situation für die es keine Blaupause gibt. Egal, wie die Verbände entscheiden. Irgendjemandem werden sie vor den Kopf stoßen müssen. Ich kritisiere DFB und DFL auch für vieles und für vieles sicher auch zurecht. In der aktuellen Corona-Krise werden aber auch sie vor eine Situation gestellt, die sich nunmal nicht für alle zufriedenstellend lösen lässt. Deshalb sollten wir hier nachsichtig in der Kritik bleiben, hart dagegen bei allen Punkten, die wir bisher angeprangert haben (Kommerzialisierung etc.).
Ich hoffe aber auch noch auf eine andere Wirkung der Zwangspause. Viele Dinge weiß man ja erst so richtig wertzuschätzen, wenn sie nicht mehr da sind. Oft merke ich, dass meine Lust auf Fußball nach den Pausen in Sommer und Winter am größten ist. Aktuell war ich in einer Phase, in der drei bis vier Fußballspiele pro Woche schon wieder Alltag wurden. Die Freude an Reisen und neuen Zielen war gerade fast unermesslich. Den ganzen Winter lang hatte ich mir Gedanken gemacht, wo es hingehen sollte. Suhl, Steinach, mal wieder nach Tschechien und vielleicht mal einen neuen Länderpunkt in Osteuropa. Irland, Nordirland und Schottland – mein Gott wäre das toll. Und die Hoffnung, dass das vielleicht ab April wieder was wird, die ist riesig. Diese Gedanken und Träume kann ich nun weiter in mir tragen. Vorfreude ist nun bekanntlich die schönste aller Freuden. Trotzdem: Zunächst ward es Leere im Hause Habedurst.
Was nun also tun mit der ganzen Freizeit? Das kann nun hart werden. Andererseits hat man jetzt ja auch Zeit, liegengebliebene Ideen und Projekte umzusetzen. Ich werde mich in der kommenden Zeit tiefer in Bücher einlesen, die mit der Geschichte des DDR-Fußballs zu tun haben. Mein absolutes Lieblings-Themengebiet, zu dem ich selbst noch gerne ein paar neue Erkenntnisse beitragen möchte. Das ein oder andere Ergebnis daraus, werde ich euch sicher demnächst bei “Drübergehalten – Der Ostfußballpodcast” präsentieren. Außerdem werde ich liegengebliebene Groundberichte hier auf der Seite einpflegen. Und wichtig ist mir auch der soziale Kontakt zu euch, der Groundhopper-Gemeinde. Lasst uns die Zeit nutzen, um Reisepläne für die Zukunft konkret zu machen. Lasst uns im Austausch darüber bleiben, wie ihr damit umgeht, dass ihr eurem Lieblingshobby nun für eine gewisse Zeit nicht nachgehen könnt. Schreibt mir doch gerne in den Kommentaren, wie ihr euch die Zeit vertreibt. Zusammen stehen wir diese Zeit durch. Und sorgen dafür, dass statt Leere wieder Licht wird. Nicht nur im Hause Habedurst, sondern in unserm gemeinsamen Fußballhaus.
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