Falken-Stadion, SV Falke Steinfeld – FC Schüttorf 09 3:2, 14.09.2020
🗓 65/2020
🏟 492
👨👩👧👦 270
⚽️ Landesliga Weser-Ems Staffel II
PODCAST “FUNKHAUS HABEDURST”
“Fußballfest im Falkennest”
Jede gute Hauptspeise wird doch erst durch einen süßen Nachtisch veredelt. Nachdem Gotthilf also das Mega-Ereignis in Halbemond gerade so verdaut hatte, musste die Habedurst’sche Reisegruppe am Sonntag den Heimweg von Ostfriesland Richtung Hessen antreten. Natürlich nicht ohne auf der Strecke noch attraktive Fußballspiele zu besuchen. Das Vormittagsprogramm verbrachten die leicht wehmütigen Rückreisenden noch beim Süderneulander SV in Küstennähe. Etwa zwei Stunden weiter im Landesinneren sammelten Gotthilf und seine Getreuen noch den Landesliga-Ground in Steinfeld in der Nähe von Vechta ein.
Schon die Anreise wurde ein spannender Thriller, denn nicht nur eine verspätete Essenslieferung am ersten Ground des Tages, sondern auch ein Stau auf der A29 sorgten für eine erhebliche Verzögerung der Autofahrt. Lange Zeit war nicht klar, ob die Autobesatzung das Spiel überhaupt wird erleben können. Denn Corona sorgte für eine Zuschauerbeschränkung auf 300. Drei Minuten vor Anpfiff dann die erlösende Gewissheit: Das Spiel kann unter der Gotthilfs fachkundiger Begutachtung ausgetragen werden. Kleine Ironie: Den Stress hätte er sich nicht machen müssen, denn wegen eines Computerausfalls konnte der Schiedsrichter lange Zeit den Spielberichtsbogen nicht online eintragen. Das Spiel begann mit 15-minütiger Verspätung. Durchatmen, Kuchen essen, Kaffee trinken!
Dass der SV Falke Steinfeld nicht nur irgendein bedeutungsloser Fußballverein ist, wurde Gotthilf direkt bei Einlass klar. In einem Gedenkstein sind die großen Erfolge und Ligenzugehörigkeiten der exakt 100-jährigen Vereinsgeschichte eingemeißelt. In Steinfeld tauchten immer wieder die prominenten Vereine der Region auf, allen voran der VfL Osnabrück. Wir lassen den Stein mal auf uns wirken …
Auch prominente Spieler sind immer wieder für die Falken aufgelaufen. Prägendste Figur des Steinfelder Fußballs war Theo Schönhöft, ein Steinfelder Eigengewächs. Schönhöft wird 1956 sogar von Bundestrainer Sepp Herberger zu einem Länderspiel der A-Nationalmannschaft berufen. Beim 3:1-Sieg am 13.06.1956 in Oslo gegen Norwegen hat der Steinfelder, zur damaligen Zeit schon beim VfL Osnabrück unter Vertrag, sogar den 1:1-Ausgleichstreffer per Direktabnahme beigesteuert.
Es sollte jedoch sein einziges Länderspiel bleiben. “Theo Schönhöft hätte mit Sicherheit mehr Potenzial gehabt. Er war sehr schnell und hatte einen starken linken Fuß”, berichtet Vereinschronist Heiner Klöker im “Funkhaus Habedurst”. Aber sein Kontrahent auf der Linksaußen-Position war jener Hans Schäfer, der im WM-Finale 1954 nach innen geflankt hatte, woraufhin Helmut Rahn die Kopfballabwehr der Ungarn aus dem Hintergrund schießend zum 3:2 verwertet hatte. Der Rest ist Fußballgeschichte.
Ein ebenfalls nicht ganz unbekannter Steinfelder Fußballprominenter ist Andreas Bergmann, aktueller Coach von Altona 93, zuvor auch auf den Trainerbänken des FC St. Pauli, Hannover 96, VfL Bochum und Hansa Rostock aktiv.
Beindruckend in Steinfeld ist aber nicht nur die Historie, sondern auch das Wappen mit seinem hohen Wiedererkennungswert. Eine Liebeserklärung an alle Heraldiker:
Heute spielt der SV Falke Steinfeld ohne die ganz große Prominenz, aber immer noch in der Landesliga. Das Spiel gegen den FC Schüttorf 09 entwickelte sich zu einem Match, wie es Gotthilf liebt. Nach einem souveränen Auftritt der Gäste hieß es zur Halbzeit 0:1. Nichts deutete auf eine Wende im Spiel hin. Dann nach Wiederanpfiff schlugen die Falken blitzartig zu. Innerhalb von drei Minuten (51. und 53. Minute) drehte Steinfeld die Partie, das gut gefüllte Falken-Stadion stand Kopf, 2:1 für die Hausherren. Doch sicher war in diesem Spiel noch lange nichts. Schüttorf gelang in der 68. Minute der Ausgleich. Als viele schon Richtung Remis schauten, schlug der Steinfelder Kosenkow (88.) erneut eiskalt zu. 3:2, der Jubel in Steinfeld war enorm. Und auch Gotthilf jubilierte ob der vielen unerwarteten Wendungen. So muss Fußball.
Besonders hervorzuheben ist noch die sehr freundliche Bewirtung am Kuchenbuffet. Aus den Händen überaus freundlicher Damen und Herren empfing Gotthilf einen leckeren Muffin und einen liebevoll gebrauten Kaffee. Das Ganze übrigens zum unschlagbaren Preis von insgesamt 2€. In der Bundesliga hätte man sicher das dreifache bezahlt. (Es lebe der Amateurfußball). Kaffee indes war genau das, was Habedurst brauchte, denn der Heimflug aus dem Falkenhorst ins heimatliche Nest sollte noch gut fünf Stunden in Anspruch nehmen. Der Gurt der Kameratasche eines sehr geschätzten Mitfahrers hatte die Heckklappen-Kontaktschleife des Mietwagens derart blockiert, dass der Kofferraum nicht mehr aufging. Das Problem ließ sich nur nach einer aufwändigen Nagelscheren-Operation lösen, was allerdings Zeit in Anspruch nahm. Am Ende aber kann Gotthilf darüber herzhaft lachen. Zu schön war die Tour mit all den lieben Mitreisenden.
Kleiner Hopperservice:
Wenn Falke Steinfeld unter der Woche abends spielt, dann weicht die Mannschaft auf den Nebenplatz aus, da dort im Gegensatz zum Hauptfeld Flutlicht ist. Außerdem gehört zum Verein noch der Sportplatz an der Handorfer Straße. Dort spielen zuweilen die Dritte und die Jugendmannschaften der Falken.
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